Da die letzte Platte nicht sehr gut lief, bestand kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit mit dieser Firma, was allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte. Mit Stockfisch war ich dafür in der Heimat der bundesdeutschen Akustik-Gitarren- und Folkszene angekommen, hier veröffentlichten Musiker wie Werner Lämmerhirt, David Qualey, Klaus Weiland und Mike Silver. Da dem Label ein eigenes Tonstudio angeschlossen ist, konnte ich wieder ohne Zeitdruck produzieren, was die Aufnahmen deutlich entspannter klingen lässt.

Ich hatte mich inzwischen weiterentwickelt und war nicht mehr auf dem Hochgeschwindigkeits-Fingerpicking-Trip wie in den Anfängen. Der LP ist die Suche nach einem eigenen Stil anzuhören, neben Bewährtem wie der Instrumentalinterpretation des Beatles-Songs „Here Comes the Sun“ finden sich klassische Anklänge („Bach“), impressionistische Studien („Regentag“), Folkiges wie bei „I'm not Easy in my Mind“ und Jazz-Anflüge („Blue Moment“). Hier setzte ich auch erstmals gezielt die Mehrspurtechnik ein, wenn auch nicht in so großem Umfang wie später mit Ralf Illenberger.

Die Aufnahmen wurden während meiner Schulferien gemacht, ebenso wie die erste bundesweite Tournee im Anschluss an die Veröffentlichung.

Eine Anekdote zu "Blue Moment": Nach den Aufnahmesessions, als ich schon wieder zuhause war, rief mich Stockfischs Toningenieur Günter Pauler an. Mike Silver, der nach mir im Studio gebucht war, habe einen Chor auf "I'm not Easy in my Mind" gesungen. Ob ich damit einverstanden sei? Er spielte mir den Mix am Telefon vor und ich gab mein OK. Erst ein halbes Jahr später lernte ich Mike persönlich kennen, als er ein Konzert in Stuttgart gab. Daraus ergab sich eine enge persönliche Freundschaft, die bis heute anhält.