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1982: Flieger1982: Flieger

1982 Martin Kolbe & Ralf Illenberger: Flieger

© ℗ 1982 LP Wundertüte TÜT 111
CD ℗ 1985 Wundertüte TÜT 72.111

Röckchen / Mauve / Rondo / Birdland / Blackmail / Andreas / Allemande / Der fliegende Teppich / Biman / Saurian / Flieger

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Obwohl wir mit Mood Records sehr erfolgreich waren, wollten wir wissen, ob wir auch auf dem „normalen“ Plattenmarkt würden bestehen können, also außerhalb des etwas elitären, aber auch geschützten Rahmens des exklusiven Vertriebs über den 2001-Versand. So gründeten wir zusammen mit Musikerkollegen ein eigenes Label, „Wundertüte“, was leider - wenn auch verständlich – zum vorübergehenden Zerwürfnis mit den Leuten von Mood und den mit dem Label verbundenen Musikern führte. Bei den sich lange hinziehenden Verhandlungen und Streitereien lernten wir zum ersten Mal die unangenehmen Seiten des Musikgeschäfts kennen und nicht ohne Grund bekam ein Stück dieser Platte den Titel „Blackmail“ (Erpressung).


Musikalisch ist diese Sammlung von teilweise relativ kurzen und skizzenhaften Kompositionen ein weiterer Schritt der musikalischen Neulandentdeckung, wobei auch stilistisch eine erweiterte Bandbreite erforscht wird: Die Palette reicht von Jazzigem (Weather Report's „Birdland“) über Acoustic Rock („Röckchen“, „Saurian“) bis zu klassisch Inspiriertem („Allemande“) und dem lustvollen Spielen mit der Studiotechnik („Flieger“, „Rondo“). Bei einigen Stücken werden neue Elemente wie E-Gitarren oder Percussion eingeführt und es ist die erste Platte, die wir fast im Alleingang aufnehmen. Gibbs Platen vom Tonstudio Zuckerfabrik hatte uns im Lauf der letzten Jahre beigebracht, wie man Mischpult und Effekte bedient. Er sagt, der Toningenieur sei nur eine Art Erfüllungsgehilfe der Musiker mit dem Auftrag, die Vorstellungen der Künstler irgendwie umzusetzen bzw. ihnen wenigstens nahezukommen. Wüssten sie die Technik selbst zu bedienen, könne es keine Missverständnisse mehr geben, wie sie oft entstünden, weil sich Sound mit Worten nicht exakt beschreiben lässt („Mach es klarer, es klingt so topfig“ oder „Ich hätte es gerne kühler im Sound, aber nicht kalt.“)